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OPERATION – Kniespiegelung [Arthroskopie]

Geschichte

Die Arthroskopie, Kniegelenkspiegelung, wurde 1918 erstmals durchgeführt. Seit den 60er Jahren hat sie als relativ risikoarme, schonende und sehr erfolgreiche Methode der Gelenkdiagnostik und -therapie einen enormen Aufschwung erlebt. Zunächst beschränkte sich die Methode im Wesentlichen auf das Kniegelenk. Jetzt werden nahezu alle Gelenke arthroskopisch untersucht und therapiert.

Technik

Die Arthroskopie kommt mit etwa 5 mm lagen Hautschnitten aus. Hierdurch werden das Arthroskop selbst und auch verschiedene Instrumente eingeführt. Um eine gute Sicht zu bekommen, wird das Gelenk mit Luft oder Spülflüssigkeit aufgefüllt.

Instrumente

Im oberen Abschnitt der Graphik rechts sind arthroskopische Instrumente abgebildet. Das Arthroskop selbst ist ein Rohr mit optischen Elementen und Licht, Spülflüssigkeit / Gaszuleitung. Im Bild von rechts nach links: Okular, Licht, Flüssigkeit/Gas. Oben im Bild finden sich weitere Instrumente wie Tasthaken, Schere, Messer, Stanzzange [Punch] , weiteres Messer (von oben nach unten). Außerdem werden eine Reihe von weiteren Hilfsmitteln wie motorgetriebene Fräsen und Elektromesser verwendet.

Arthroskopische Bilder

1 a+b. Blick auf den Innenmeniskus

Der Meniskus (M) liegt als Form und Stabilität gebendes Element zwischen Oberschenkelrolle (C) [Condylus] und Schienbeinkopf (T) [Tibia]. Er besteht aus Knorpel und hat die Gestalt einer Sichel, deren konkave Schneide zum Gelenkinnenraum hinweist. Die Knorpel-Oberflächen sind hier – im Gegensatz zum verschlissenen [arthrotischen] Kniegelenk – völlig glatt.

2. Innenmeniskus-Riss

Meniskus (M) ist eingerissen, sodass sich ein Lappen (m) gebildet hat. Davor ist ein freies Knorpelstückchen zu sehen.

Mit entsprechender Erfahrung ist es möglich, einen eingerissenen Meniskus arthroskopisch, also über die kleinen Hautschnitte zu operieren – ein enormer Fortschritt gegenüber der früher üblichen Eröffnung des Kniegelenks [Arthrotomie].

Immer mehr etabliert sich auch die Naht von bestimmten Meniskus-Rissen – auch das ein großer Gewinn hinsichtlich der Vermeidung eines späteren Verschleißes [sekundäre Arthrose].

3. Kreuzband

Das letzte Bild zeigt das vordere Kreuzband (Lca) [Ligamentum cruciatum anterius]. Es zieht in den Tunnel, der von der inneren und äußeren Kufe des Oberschenkelknochens (Cm, Cl) [Condylus medialis femoris, Condylus lateralis femoris] gebildet wird. Rechts sieht man einen Fettkörper (H) [Hoffa'scher Fettkörper], von dem eine Schleimhautfalte (p) [Plica synovialis infrapatellaris] ebenfalls in den Tunnel zieht. Solche Plicae sind in variabler Ausprägung und Zahl vorhanden und können gelegentlich Probleme machen.

Auch ein Kreuzbandriss kann mit arthroskopischer Hilfe operiert werden.

Kritik

Die Arthroskopie ist ein sehr schonender, relativ gering invasiver operativer Eingriff – aber sie ist und bleibt ein operativer Eingriff mit allen Risiken. Zu nennen sind zum einen die Probleme, die bei jeder Operation auftreten können, wie Infektion, Thrombose. Zum anderen darf man sich durch die kleinen Hautschnitte nicht täuschen lassen: Insbesondere die motorgetriebenen Instrumente und die Elektrowerkzeuge arbeiten bisweilen effektiver, als der Operateur sich das wünscht.

Dieser Knorpeldefekt an der inneren Oberschenkelrolle [Condylus medialis] wurde durch das Einführen des Arthroskopes verursacht. An der Gabelung des Defektes nach rechts im Bild, also in das Knie hinein, ist deutlich zu sehen, dass zwei mal versucht wurde, das Arthroskop einzuführen.

Es handelt sich um ein Bild, das vier Monate nach Vor-Arthroskopie gemacht wurde. Die erneute Spiegelung wurde nötig, weil der Patient anhaltende Schmerzen hatte …

Trotzdem: Die konventionellen Operationstechniken sind in den meisten Fällen mit mehr Problemen behaftet, die Risiken sind höher und die Erholung vom Eingriff dauert länger.