die Warum-Frage

Alle Kinder lieben Warum-Fragen. Es macht ihnen offensichtlich einen enormen Spaß, Erwachsene damit bis an den Rand der Verzweiflung zu löchern, es scheint sogar ein grundlegendes Bedürfnis zu sein. Alles und jedes wird hinterfragt. Berühmt ist das Problem: Warum ist die Banane krumm? – sehr wahrscheinlich kindlichen Ursprungs.

Die Frage nach dem Warum begleitet uns durchs Leben. Drängend wird sie von Pubertierenden gestellt, wenn sie an vorgegebenen Normen zweifeln, oft verzweifeln. Erwachsene fragen nicht minder, nach der Sturm-und-Drang-Zeit jedoch meist stumm. Thema ist dann mehr die allgemeine Sinn-Frage.

In diesem Text will auch ich Warum-Fragen stellen – und zwar in Bezug auf Religion. Als Erwachsener habe ich allerdings den Vorteil, mich nicht mit Standardantworten zufriedengeben zu müssen. Ich empfinde diesen Vorteil sogar als Verpflichtung. Ich habe vor, das Sakrileg zu begehen, die üblichen Erklärungen zu hinterfragen, wie es im Soziologensprech so schön heißt.

Der Text wendet sich an denkfähige Laien mit weitem Interessenspektrum. Fachleute wie Naturwissenschaftler, Theologen, Philosophen sind ebenfalls zum Lesen und Diskutieren eingeladen – all diese Gebiete werden tangiert.

Ich unternehme bewusst Abschweifungen1 in Gebiete, die ich für interessant halte. Ich hoffe, dass es dem Leser ebenfalls Vergnügen bereitet, mir zu folgen.

Meine Darstellung ist selbstverständlich nicht umfassend. Ich führe Beispiele an, wie etwa Galilei oder Darwin. Diese stehen für viele andere – für sehr viele.

Anderseits werdem einzelne Gedanken wiederholt – etwa bei Zusammenfassungen oder unter verschiedenen Perspektiven. Auch das lässt sich kaum vermeiden, dient es doch der Verdeutlichung.

Und – sicherlich – dieses Pamphlet mag irrtümlich empfunden werden als intolerant, provokativ, parteiisch, polemisch, unverfroren, lästerlich und was der Ehrentitel noch mehr sind. Es soll für kritische Menschen ein Heidenspaß sein und für Gläubige ein Stein des Denkanstoßes. Definitiv nicht gedacht ist diese Schrift für verbohrte Dauerbeleidigte islamischer, fundamental-christlicher oder sonstiger Art. Ich habe keine Lust, mich mit diesen Leuten auseinanderzusetzen. Sie mögen das Lesen jetzt umgehend einstellen und auf den heiligen Pfeil rechts klicken.

Sie haben sich also entschlossen, trotz Warnung weiter zu lesen:

Die Aussagen in diesem Text habe ich so exakt wie mir möglich überprüft. Ich habe auch gründlich über meine Schlussfolgerungen nachgedacht. Trotzdem werde ich in dem einen oder anderen Punkt nicht ganz richtig liegen. Ich habe die Stärke, das klar zu erkennen und deutlich zu benennen. Letzte Wahrheiten zu verkünden, zeugt, wie ich zeigen werde, von intellektueller Schwäche oder, weit schlimmer noch, von zynischem Kalkül.

Es sei auch zugegeben: Beim Thema Religion fällt es mir schwer, gelassen zu bleiben. Hin und wieder übermächtigt mich antiheiliger Zorn, der seine ersten Wurzeln in einem Erlebnis vor Jahrzehnten hat.


1

Fußnoten gibt es in diesem Text – bis auf diese eine – nicht. Ich halte sie hier für herzlich überflüssig.

Oft enthalten sie Quellenangaben, die von über 99 % der Leser nicht genutzt werden. Wer meine Aussagen verifizieren will, sei auf Google verwiesen.

Häufig dienen Fußnoten auch der Erläuterung des Textes. Ich halte das für schlechten Stil: Der Autor hat gefälligst so zu schreiben, dass er auch ohne lästiges Hin- und Herspringen zwischen Text und Fußnoten verständlich ist.

Ich räume ein, dass meine Abschweifungen wie solche Erläuterungen aussehen mögen. Dem ist aber nicht ganz so: Mein Text ist (wie ich hoffe!) auch ohne diese verständlich. Es handelt sich also dabei nur um Exkurse, wie diesen zum Beispiel, die eine dritte, ganz wichtige Funktion von Fußnoten, ja oft deren Hauptfunktion nennt.